Wein ist seit Jahrtausenden ein Genussmittel und begleitet uns bei festlichen Anlässen, Gaumenfreuden und gesellschaftlichen Zusammenkünften. Obwohl Wein in unzähligen Variationen und Geschmacksrichtungen erhältlich ist, sind Rotwein und Weißwein wohl die bekanntesten und am häufigsten konsumierten Sorten. Doch warum ist ein Wein rot und ein anderer weiß? Der entscheidende Faktor für die Farbe des Weins ist die Traubensorte und die Vinifizierungstechnik.
Rotwein erhält seine charakteristische rubinrote, violette oder tiefrote Farbe durch den Kontakt der Traubenschalen mit der Maische während der Gärung. Die Schalen enthalten Farbpigmente, die sogenannten Anthocyane. Während des Gärungsprozesses treten die Farbstoffe aus den Schalen in den Most über, was dem Rotwein seine faszinierende Farbe verleiht. Zudem werden durch die längere Fermentation auch die Tannine, die dem Wein Struktur und Charakter verleihen, aus den Schalen gelöst.
Im Gegensatz dazu wird Weißwein aus Trauben hergestellt, bei denen die Schalen von Beginn an vom Most getrennt werden. So gelangen die Farbpigmente nicht in den Wein und geben diesem seine helle, gelb- oder goldene Farbe. Weißweine werden häufig aus grünen oder hellen Traubensorten hergestellt, die weniger Farbstoffe in den Schalen enthalten als rote Trauben. Zudem wird der Most oft nach der Ernte gekühlt und für eine gewisse Zeit in Edelstahltanks oder Holzfässern vergoren, um die typischen fruchtigen Aromen des Weißweins zu bewahren.
Ein weiterer Einflussfaktor auf die Farbe des Weins ist die Vinifizierungstechnik. Neben der traditionellen Methode, bei der die Trauben gepresst und fermentiert werden, gibt es auch die sogenannte Schwarzgärung. Dabei werden rote Trauben schon vor der Gärung leicht zerquetscht, sodass der Most mit den Schalen in Kontakt kommt. Diese Technik wird vor allem bei der Herstellung von Roséweinen angewandt. Die roten Farbpigmente werden hier nur für kurze Zeit freigesetzt, was den Roséwein seine charakteristische roséfarbene Tönung gibt.
Zusätzlich zur Farbe unterscheiden sich Rotwein und Weißwein auch in ihren geschmacklichen Eigenschaften. Rotweine sind in der Regel kräftiger und komplexer im Geschmack, mit ausgeprägten Tanninen, die für ein gewisses „Trockenheitsgefühl“ im Mund sorgen können. Weißweine hingegen sind oft fruchtiger, mit Aromen von Zitrusfrüchten, Äpfeln oder exotischen Früchten. Die Wahl zwischen Rotwein und Weißwein hängt somit von persönlichen Vorlieben und dem Anlass ab, bei dem der Wein genossen wird.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Farbe des Weins maßgeblich durch die Traubensorte, den Kontakt der Schale mit dem Most und die Vinifizierungstechnik bestimmt wird. Rotwein erhält seine intensive Farbe durch die lange Gärung mit den Traubenschalen und Weißwein wird aus Trauben hergestellt, bei denen die Schalen von Anfang an entfernt werden. Die Wahl zwischen Rotwein und Weißwein hängt letztendlich vom individuellen Geschmack und dem Anlass ab, bei dem der Wein genossen wird. Egal welche Farbe der Wein letztendlich hat, das Wichtigste ist, dass er uns Freude bereitet und wir ihn in guter Gesellschaft genießen können. Prost!