Wenn Rotwein hergestellt wird, wird er aus Trauben gewonnen, deren Schalen und Kerne mit dem Most während des Gärungsprozesses in Kontakt bleiben. Diese Schalen und Kerne enthalten bestimmte Stoffe wie Tannine und Polyphenole, die dem Rotwein seine charakteristischen Eigenschaften verleihen. Beim Weinjahr handelt es sich um den Zeitraum zwischen der Ernte und der Abfüllung der Flaschen. Während dieser Zeit reift der Rotwein und entwickelt seinen Geschmack weiter.
In den ersten Jahren nach der Abfüllung kann der Rotwein tanninhaltig und geschmacklich noch etwas rau sein. Er hat oft eine kräftige Farbe und einen würzigen Geschmack. Die Tannine geben dem Rotwein eine gewisse Struktur und sorgen für einen langen Abgang. Mit zunehmendem Alter verändert sich der Rotwein jedoch. Die Tannine binden sich allmählich miteinander und sorgen dafür, dass der Wein sanfter und weicher wird. Der Geschmack des Rotweins wird komplexer und nuancierter.
Während des Alterungsprozesses beginnt der Rotwein auch, seine Aromen zu entfalten. In jüngeren Rotweinen dominieren oft fruchtige und blumige Noten. Mit dem Alter können sich jedoch subtile Aromen von Tabak, Leder oder Gewürzen entwickeln. Diese Aromen entstehen durch die chemischen Reaktionen im Inneren des Weins, bei denen sich die Moleküle verändern und neue Verbindungen bilden.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Rotwein mit dem Alter besser wird. Die Reifung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Qualität des Weins, der Lagerbedingungen und der Traubensorte. Einige Rotweinsorten haben von Natur aus ein größeres Alterungspotenzial als andere. Beispielsweise können hochwertige Rotweine aus Bordeaux oder dem Burgund mehrere Jahrzehnte lagern und dabei an Qualität gewinnen. Bei anderen Rotweinsorten, insbesondere solchen mit niedrigerem Tanningehalt, kann sich der Geschmack über die Jahre hinweg allerdings nicht so positiv entwickeln.
Um den besten Genuss eines gereiften Rotweins zu erreichen, ist es wichtig, den Wein unter optimalen Bedingungen zu lagern. Die Temperatur sollte konstant zwischen 12 und 15 Grad Celsius liegen und starke Temperaturschwankungen sollten vermieden werden. Zudem sollten die Flaschen waagerecht gelagert werden, um das Austrocknen des Korkens zu verhindern.
Insgesamt kann man sagen, dass Rotwein mit dem Alter in den meisten Fällen besser wird. Durch die Reifung entwickeln sich neue Aromen, der Wein wird weicher und die Tannine werden abgerundet. Dabei ist jedoch zu beachten, dass dies nicht für jeden Rotwein gilt und dass der Reifungsprozess von verschiedenen Faktoren abhängt. Es ist also ratsam, sich vor dem Kauf und der Lagerung eines Rotweins über die empfohlene Lagerdauer und -methode zu informieren, um das beste Geschmackserlebnis zu erhalten.