Die Diagnose des Reizdarmsyndroms basiert in erster Linie auf den Symptomen des Patienten. Die sogenannten Rom-Kriterien, die ursprünglich 1990 entwickelt wurden und seitdem mehrmals aktualisiert wurden, dienen als Leitfaden für die Diagnose des Reizdarmsyndroms. Diese Kriterien legen fest, dass der Patient mindestens drei Monate lang an wiederkehrenden Bauchschmerzen oder Unwohlsein leidet, die mit einer Veränderung des Stuhlgangs assoziiert sind.
Um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen, ist es wichtig, dass der Arzt eine gründliche Anamnese des Patienten durchführt. Hierbei werden Fragen zu Medikamenteneinnahme, Ernährungsgewohnheiten, Stresslevel und anderen Lebensstilfaktoren gestellt. Es ist auch wichtig, Ausschlusskriterien zu berücksichtigen, wie zum Beispiel eine ungewollte Gewichtsabnahme, Blut im Stuhl, nächtliche Symptome oder ein auftretendes erstmaliges Auftreten der Beschwerden nach dem 50. Lebensjahr.
Laboruntersuchungen wie Bluttests werden häufig durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie das Reizdarmsyndrom verursachen können. Diese Tests können beispielsweise helfen, Zöliakie, Schilddrüsenerkrankungen oder entzündliche Darmerkrankungen auszuschließen.
In einigen Fällen kann eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Entzündungszeichen, Infektionen oder anderen Verdauungsstörungen zu überprüfen. Wenn der Arzt andere Verdachtsmomente hat, kann auch eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden, um den Darm genauer zu untersuchen und mögliche strukturelle Anomalien auszuschließen.
Darüber hinaus kann der Arzt eine Ernährungstagebuch führen, um mögliche Auslöser für die Symptome zu identifizieren. Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke wie Laktose, Gluten oder bestimmte FODMAPs (fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole) können die Symptome des Reizdarmsyndroms verschlimmern. Das Wissen über individuelle Trigger kann hilfreich sein, um eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Da das Reizdarmsyndrom ein komplexes Zusammenspiel von physischen und psychischen Faktoren ist, kann der Arzt auch eine psychische Bewertung des Patienten durchführen, um festzustellen, ob zusätzliche psychische Erkrankungen vorhanden sind, die zu den Symptomen beitragen könnten.
Insgesamt beruht die Diagnose des Reizdarmsyndroms auf den typischen wiederkehrenden Symptomen des Patienten. Andere medizinische Tests können durchgeführt werden, um andere mögliche Ursachen der Symptome auszuschließen. Eine genaue Anamnese und die Berücksichtigung von Lebensstilfaktoren sind entscheidend für eine genaue Diagnosestellung und ein geeignetes Therapiemanagement. Da die Symptome individuell stark variieren können, ist es wichtig, dass der Arzt eng mit dem Patienten zusammenarbeitet, um eine maßgeschneiderte Behandlung zu ermöglichen.