Rushdies Roman „Die Satanischen Verse“ aus dem Jahr 1988 war ein Meilenstein in seiner Karriere, zugleich aber auch der Auslöser für eine große Kontroverse. Das Werk wurde von vielen muslimischen Gläubigen als blasphemisch und beleidigend empfunden, was dazu führte, dass Ayatollah Ruhollah Khomeini, der damalige Oberste Führer des Iran, eine Todes-Fatwa gegen Rushdie aussprach. Diese Fatwa bedeutete im Grunde genommen, dass jeder Muslim dazu aufgerufen war, Rushdie zu töten.
Nach der Verhängung der Fatwa musste Salman Rushdie sein Leben komplett ändern. Er tauchte unter verschiedenen Identitäten unter und wurde von Personenschützern begleitet. Daher war er jahrelang gezwungen, im Verborgenen zu leben. Dies hatte auch Auswirkungen auf seine Schreibkarriere. Rushdie veröffentlichte zwar in dieser Zeit weiterhin Bücher, doch sein Leben war stark eingeschränkt und er konnte sich kaum öffentlich äußern.
Erst nach mehreren Jahren, im Jahr 1998, wurde die Fatwa nach und nach von den iranischen Behörden abgeschwächt. Sie wurde zwar nie offiziell zurückgezogen, jedoch gab es keine konkreten Bemühungen mehr, sie umzusetzen. Dies ermöglichte es Rushdie, wieder ein relativ normales Leben zu führen. Er konnte reisen, öffentliche Auftritte wahrnehmen und sich frei äußern. Trotzdem lebte er noch viele Jahre mit der ständigen Bedrohung durch extremistische Gruppen.
Heute, mehr als 30 Jahre nach der Veröffentlichung von „Die Satanischen Verse“, ist die Fatwa gegen Salman Rushdie noch immer nicht zurückgezogen worden. Es besteht nach wie vor eine latente Gefahr für sein Leben, und er wird weiterhin von Personenschützern begleitet. Dennoch hat sich die Welt in den letzten Jahren verändert, und die Bedrohung durch extremistische Gruppen ist nicht mehr so akut wie damals.
Salman Rushdie hat sein Schreiben jedoch nicht eingestellt. Im Gegenteil, er veröffentlicht weiterhin regelmäßig neue Werke und wird international für seine literarische Arbeit anerkannt. Seine Bücher behandeln oft komplexe Themen wie Identität, Kultur und politische Veränderungen. Rushdie ist bekannt für seinen scharfen Verstand und seinen Sinn für Ironie, was ihm auch in schwierigen Zeiten geholfen hat.
Neben seiner Schriftstellerei engagiert sich Rushdie auch aktiv im öffentlichen Diskurs. Er äußert sich zu politischen Fragen, insbesondere zur Meinungsfreiheit und Zensur. Durch seine persönliche Erfahrung hat er einen einzigartigen Einblick in diese Themen und setzt sich dafür ein, dass die Freiheit des Wortes weltweit geschützt wird.
Der aktuelle Status von Salman Rushdie ist also einerseits geprägt von seinem unermüdlichen Schaffen als Schriftsteller, andererseits aber auch von der ständigen Bedrohung, die aufgrund der noch bestehenden Fatwa gegen ihn besteht. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen und setzt sich weiterhin sowohl literarisch als auch politisch für seine Überzeugungen ein.