Die Grillini, auch bekannt als die Fünf-Sterne-Bewegung, wurden 2009 von dem Komiker Beppe Grillo und dem Webunternehmer Gianroberto Casaleggio gegründet. Sie verfolgen ein radikal anderes politisches Konzept als die traditionellen Parteien, basierend auf direkter Demokratie und Online-Partizipation. Die Mitglieder der Grillini entscheiden über politische Entscheidungen durch Online-Abstimmungen und können so die politische Agenda direkt beeinflussen.
Die Grillini haben seit ihrer Gründung mehrere bedeutende Abstimmungen durchgeführt. Eine der ersten wichtigen Entscheidungen war die Auswahl der Kandidaten für die Parlamentswahlen 2013. Die Mitglieder konnten ihre favorisierten Kandidaten auf der Online-Plattform der Grillini nominieren und anschließend darüber abstimmen, wer tatsächlich für die Fünf-Sterne-Bewegung antreten durfte. Diese Form der Kandidatenauswahl war ein revolutionärer Schritt in der italienischen Politik und unterscheidet sich stark von den traditionellen Parteien, die Kandidaten oft intern auswählen.
Die Grillini haben auch über kontroverse politische Fragen abgestimmt. Im Jahr 2016 führten sie eine Online-Abstimmung über die Legalisierung von Cannabis durch. Die Mitglieder hatten die Möglichkeit, für oder gegen die Legalisierung zu stimmen und konnten ihre Argumente auf der Plattform der Grillini austauschen. Letztendlich entschieden sich die Mehrheit der Mitglieder für die Legalisierung von Cannabis, was zu einer breiten Debatte über Drogenpolitik und eine Annäherung an die Positionen anderer progressiver Parteien führte.
Eine weitere wichtige Entscheidung, die die Grillini getroffen haben, betraf die Wahl des Ministerpräsidenten im Jahr 2018. Nach den Parlamentswahlen hatten die Grillini die Möglichkeit, mit anderen Parteien eine Koalitionsregierung zu bilden. Die Mitglieder entschieden sich in einer internen Abstimmung dafür, eine Koalition mit der rechtspopulistischen Lega zu bilden. Diese Entscheidung war äußerst umstritten und führte zu Spaltungen innerhalb der Fünf-Sterne-Bewegung, da einige Mitglieder sich gegen eine Zusammenarbeit mit einer rechtsextremen Partei aussprachen.
Die Grillini haben gezeigt, dass sie eine bedeutsame Kraft in der italienischen Politik sind. Ihre Online-Partizipation ermöglicht es den Mitgliedern, über politische Entscheidungen mitzubestimmen und ihre Meinung einzubringen. Dies hat zur Demokratisierung der politischen Entscheidungsfindung beigetragen und eine breitere öffentliche Debatte über wichtige Themen angestoßen.
Allerdings wurden die Grillini auch kritisiert, da sie in einigen Fällen unklar und widersprüchlich in ihren politischen Positionen waren. Einige Kritiker argumentieren, dass ihre direkte Demokratie zu populären Entscheidungen führen kann, die nicht immer mit den besten politischen Lösungen übereinstimmen. Die Online-Partizipation kann auch dazu führen, dass populistische Forderungen die politische Agenda dominieren und weniger beachtete Themen vernachlässigt werden.
Insgesamt haben die Grillini eine neue Form der politischen Partizipation eingeführt und gezeigt, wie direkte Demokratie in der heutigen Zeit funktionieren kann. Obwohl sie nicht immer klare Antworten auf politische Fragen geben, haben sie eine wichtige Rolle bei der Erweiterung des politischen Diskurses in Italien gespielt. Die Grillini sind zweifellos eine Bewegung, die weiterhin Einfluss auf die italienische Politik nehmen wird und die politische Landschaft des Landes nachhaltig verändert hat.