Thilo Sarrazin ist eine der umstrittensten Figuren in der deutschen Politik. Sarrazin wurde am 12. Februar 1945 in Gera geboren und studierte Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in Bonn, München und Harvard. Seine politische Karriere begann er als Finanzsenator in Berlin im Jahr 2002, bevor er 2009 zur Deutschen Bundesbank wechselte. Im gleichen Jahr veröffentlichte er sein erstes kontroverses Buch „Deutschland schafft sich ab“, das für hitzige Diskussionen und öffentliches Aufsehen sorgte.
In seinem Buch beschreibt Sarrazin Deutschland als ein Land, das sich selbst abschaffe, indem es eine immer größer werdende Zuwanderung ausländischer Kulturen zulasse. Er argumentiert, dass die Einwanderer speziell aus muslimischen Ländern im Durchschnitt weniger qualifiziert seien und sich nicht gut integrieren würden. Darüber hinaus behauptet er, dass sie ein erhöhtes Risiko für Kriminalität, ein niedrigeres Bildungsniveau und geringere Arbeitsqualifikationen aufweisen würden.
Das Buch sorgte für eine große Kontroverse und wurde von vielen Politikern und Bevölkerungsgruppen heftig kritisiert. Viele kritisierten Sarrazin wegen seiner rassistischen Haltung gegenüber Einwanderern und Migranten und seinen Stereotypen gegenüber Muslimen.
Sarrazin geriet später erneut in den Fokus der Öffentlichkeit, als er in einem Interview mit dem Spiegel im Jahr 2018 die These vertrat, dass es einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Migration gebe. Sarrazin behauptet, dass Einwanderer im Durchschnitt einen niedrigeren IQ aufweisen würden als die einheimische Bevölkerung. Diese Theorie wurde von vielen Wissenschaftlern und Politikern als rassistisch und diskriminierend kritisiert.
Sarrazin wurde in der Vergangenheit von seiner eigenen Partei, der SPD, öffentlich abgelehnt und ausgeschlossen, da er oft auf Kosten von Einwanderern und Migranten polarisierte und gegen gängige ethische und moralische Standards verstieß. Sarrazin definierte sich schließlich als unabhängiger Publizist und Autor, der weiterhin provokante Bücher veröffentlichte, um seine Sicht auf die Auswirkungen der Migration auf die deutsche Gesellschaft zu verteidigen.
Sein jüngstes Buch, „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“, ist eine weitere polemische Analyse des Islam und er behauptet, dass der Islam eine politische Ideologie sei, die eine Gefahr für die demokratische Welt darstelle.
Sarrazin bleibt eine umstrittene Figur in der deutschen Politik, mit vielen Anhängern, die ihm für seine kontroversen Meinungen und scharfsinnigen Analysen dankbar sind, und viel Kritikerinnen und Kritikern, die ihn als rassistisch und diskriminierend ansehen. Sein Erbe wird höchstwahrscheinlich weiterhin für Diskussionen sorgen und sein Einfluss auf die politische Debatte in Deutschland wird sich noch lange Zeit auswirken.