Regie führte Oliver Stone, der in seinen Filmen immer wieder kritisch politische Themen aufgreift. Auch „Snowden“ ist ein stark politischer Film, der sich mit der Massenüberwachung und dem Kontrollwahn der Geheimdienste auseinandersetzt. Dabei gelingt es dem Film erstaunlich gut, komplexe technische Zusammenhänge verständlich zu machen und den Zuschauer mit der inneren Zerrissenheit Edward Snowdens mitfühlen zu lassen.
In der Rolle des Edward Snowden überzeugt Joseph Gordon-Levitt mit einer intensiven Darbietung, die ihm auch von Kritikern viel Lob einbrachte. Er scheint die Gesten und die Stimme Snowdens perfekt getroffen zu haben und schafft es, dessen Charakterzüge und Motive glaubhaft darzustellen. Dabei gelingt es dem Film auch, Snowden nicht als Helden oder als Verräter zu stilisieren, sondern ihn als ambivalenten Menschen zu zeigen, der sich letztlich aus moralischen Überlegungen entschloss, die illegalen Machenschaften der Geheimdienste ans Licht zu bringen.
Oliver Stone ist bekannt dafür, politisch brisante Themen anzupacken und sie kritisch zu beleuchten. Der Regisseur hatte bereits mit Filmen wie „Platoon“, „Born on the Fourth of July“ oder „JFK“ sein politisches Engagement unter Beweis gestellt. Mit „Snowden“ knüpft er dort an, wo er mit „JFK“ aufhörte, nämlich der Konfrontation mit der amerikanischen Regierung und ihrer politischen Praxis. Der Film ist keine reine Biografie von Snowden, sondern auch eine politische Stellungnahme gegen die schnell zunehmende Überwachungswut in der Welt.
Der Film zeigt auch die inneren Mechanismen des amerikanischen Staatsapparates auf und verdeutlicht, dass das System der Geheimdienste außer Kontrolle geraten ist. Die NSA verfügt beispielsweise über eine unfassbar hohe Reichweite an Technologie, die staatliche Stellen und Unternehmen auf der ganzen Welt ausspionieren kann. Der Film zeigt die prekäre Lage jedes einzelnen Amerikaners auf, der sich jederzeit vor der weltweiten Spionage fürchten muss.
Die düstere, fast unheimliche Atmosphäre erzeugt einen Druck auf die Zuschauer, gleichzeitig jedoch auch eine unheimliche Nähe zu Edward Snowden. Der Film zeigt den Zuschauern, dass Snowden seine Entscheidung keineswegs auf die leichte Schulter genommen hat, sondern sich der Tragweite bewusst war, die seine Enthüllung auf sein persönliches und berufliches Leben sowie auf das der anderen haben würde.
Insgesamt ist „Snowden“ ein wichtiger Film, der dem Zuschauer Einblicke in die dunklen Machenschaften der Geheimdienste liefert und verdeutlicht, wie viel Macht und Einfluss diese Institutionen haben. Der Film regt zum Nachdenken an und ruft dazu auf, sich mit dem Thema Überwachung und dem Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter auseinanderzusetzen. Der Film untermauert die Wichtigkeit, dass jeder Einzelne verantwortungsbewusst mit seinen Daten umgehen sollte, um nicht mit ihnen einem Staatsapparat ausgeliefert zu sein. „Snowden“ ist somit ein wichtiges und aktuelles Thema, das der Film eindrucksvoll umsetzt.