Sigmar Gabriel ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der deutschen Politik. Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesaußenminister wurde 1959 in Goslar geboren und wuchs in Niedersachsen auf. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Politologie in Göttingen, bevor er sich voll und ganz der Politik widmete.
Gabriels politische Karriere begann in den 1980er Jahren, als er als Jugendfunktionär und später als Kreisvorsitzender der Jusos in Goslar aktiv war. 1990 zog er erstmals in den Bundestag ein und wurde schnell zu einem der führenden Köpfe der SPD. 1999 übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten in Niedersachsen und führte das Bundesland bis 2003 erfolgreich.
Von 2005 bis 2009 war Gabriel dann Bundesumweltminister unter Kanzlerin Angela Merkel. In dieser Zeit präsentierte er zum Beispiel das Konzept der Energiewende und brachte den Ausstieg aus der Atomenergie auf den Weg. Diese Forderung hatte er bereits lange vor der Katastrophe in Fukushima im Jahr 2011 erhoben.
Im November 2009 wurde Gabriel zum Vorsitzenden der SPD gewählt und folgte damit Franz Müntefering. Doch die SPD konnte unter seiner Führung bei der Bundestagswahl 2013 nur knapp über 25 Prozent der Wählerstimmen erreichen. Das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei.
Nach dieser Niederlage gab Gabriel den Parteivorsitz ab und wurde Wirtschaftsminister im Kabinett Merkel III. Im Februar 2017 trat Gabriel dann erneut als SPD-Vorsitzender an und führte die Partei in den Bundestagswahlkampf im selben Jahr. Der Wahlkampf war geprägt von schwachen Umfragewerten, dennoch erreichte die SPD mit 20,5 Prozent (ein historisch schlechtes Ergebnis) den zweiten Platz hinter der Union.
Nach den Koalitionsverhandlungen unterstützte Gabriel die Bildung einer Großen Koalition und wurde zum Außenminister ernannt. In diesem Amt setzte er sich unter anderem für eine Stärkung der EU und den Erhalt des Iran-Atomabkommens ein.
Gabriels Karriere endete jedoch abrupt im März 2018, als er überraschend seinen Rücktritt als Außenminister bekannt gab. Als Grund nannte er die zunehmende Kritik an seiner Person innerhalb der SPD. Kurz davor hatte er öffentlich seine Kritik an der Entscheidung der SPD-Führung, Andrea Nahles als seine Nachfolgerin zu wählen, geäußert.
Trotz seiner politischen Fehlschläge bleibt Sigmar Gabriel eine wichtige Figur in der deutschen Politik. Sein Einsatz für die Energiewende und seine Bemühungen um den Erhalt des Iran-Atomabkommens werden ihn in Erinnerung bleiben. Auch sein Engagement für eine stärkere EU kann als wegweisend betrachtet werden.
Heute ist Sigmar Gabriel als Autor und Berater tätig. Er ist unter anderem Vorsitzender der Atlantik-Brücke und hält regelmäßig Vorträge zu politischen Themen. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Politik und seinem umfangreichen Wissen bleibt er eine wichtige Stimme in der deutschen Öffentlichkeit.