Peter Fitzek ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten Deutschlands. Der 54-jährige war Gründer der „Königreich Deutschland“-Bewegung und ernannte sich selbst zum König des „Landes“. Sein „Königshaus“ soll sich auf einer Burg im sachsen-anhaltinischen Wittenberg befinden. Das Bundesland Sachsen-Anhalt ist seit 1990 als freier und demokratischer Staat Teil der Bundesrepublik Deutschland. Fitzeks Behauptungen stoßen also nicht nur bei Politikern, sondern auch bei zahlreichen Bürgern auf harsche Kritik.
Peter Fitzek wurde 1967 in Heilbronn geboren und war eine Zeit lang als Sonderschullehrer tätig. Nach eigenen Angaben trat er 2007 aus der evangelischen Kirche aus und gründete im Jahr darauf das „Königreich Deutschland“. Angeblich soll es sich dabei um ein souveränes Reich innerhalb Deutschlands handeln, das sich von der Bundesrepublik losgelöst habe. Hintergrund sei der Wunsch nach einem besseren, gerechteren und humaneren Zusammenleben.
Fitzek sieht sich als Anführer eines Volkes, das sich demokratisch und friedlich selbst regieren möchte. Seine Idee ist es, ein neues Gesellschaftssystem zu etablieren, das sich von dem bisherigen unterscheidet. So sollen beispielsweise Steuern abgeschafft und die Grenzen geöffnet werden. Für seine Anhänger ist Fitzek ein Held. Für viele andere ein Wichtigtuer, der die Gesetze ignoriert und die Meinung seiner Mitmenschen nicht respektiert.
Der selbsternannte König ist kein Unbekannter. 2016 wurde er vom Landgericht Halle zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, weil er illegal Pässe und Führerscheine ausgestellt haben soll. Die Richter sahen in ihm einen „Scheinbeamten“. Fitzek hatte zuvor erklärt, dass sein „Königreich“ rechtmäßig und unabhängig sei.
Am 17. März 2021 folgte ein weiteres Urteil wegen Untreue und Betrug. Fitzek wurde zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt und muss über 200.000 Euro an seine Geschädigten zurückzahlen. Er hatte Gelder für sein „Königreich“ gesammelt, die jedoch größtenteils für den eigenen Lebensunterhalt genutzt wurden.
Die „Königreich“-Bewegung sorgte immer wieder für Schlagzeilen. So behauptete Fitzek beispielsweise, dass seine Anhänger von den bestehenden Gesetzen befreit seien. Auch eine eigene Währung wurde eingeführt, der „Gulden“. Zahlreiche Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht, Fahren ohne Führerschein und Verstoßes gegen das Waffengesetz prägen die Zeit der Bewegung.
Einige Politiker und Behördensprecher kritisierten Fitzek deutlich. Der damalige Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, bezeichnete das „Königreich“ als „abenteuerliche Vorstellung“. Andere Politiker verschlossen jedoch nicht die Augen vor der ungewöhnlichen Bewegung, Sozialdemokraten forderten die Überprüfung von Fitzeks Vorhaben durch die Verfassungsschützer.
Für Peter Fitzek und seine Anhänger bleibt die Hoffnung, dass sie eines Tages das von ihnen ersehnte freie, souveräne Königreich errichten können. Allerdings zeigen die zahlreichen Urteile und Anklagen, dass der Weg dahin noch weit sein wird. Die Mehrheit der Bevölkerung dürfte Fitzek und seinen Visionen jedenfalls skeptisch gegenüberstehen.