Ockhams Rasiermesser ist ein Begriff, der in der Philosophie und Wissenschaft gelegentlich auftaucht. Es handelt sich um ein Prinzip des Argumentierens, das auf den mittelalterlichen Philosophen und Theologen William von Ockham zurückgeht. Das Rasiermesser (oder auch das Gesetz der Einfachheit) ist eine Richtlinie für die Auswahl zwischen verschiedenen Erklärungen oder Theorien, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt. Es lautet: „Entscheide dich für die einfachste Erklärung, die alle bekannten Fakten erklären kann.“
Ockhams Rasiermesser ist eine Art Faustregel für die wissenschaftliche oder philosophische Arbeit. Es wird oft als Werkzeug zur Vereinfachung der Theorien und somit zur Reduzierung der Annahmen verwendet, die gemacht werden müssen, um eine bestimmte Aussage oder Theorie zu unterstützen. Es zielt darauf ab, die Anzahl der Annahmen zu reduzieren, die notwendig sind, um eine bestimmte Aussage zu unterstützen. In der Tat ist Ockhams Rasiermesser ein wichtiger Grundsatz der Wissenschaftstheorie.
Das Prinzip unterstellt, dass die simpelste Erklärung die beste ist, eine Annahme, die als korrekt gemäß der Menschheit anerkannt wird. Es sagt, dass man nicht unnötig kompliziert oder aufwendig werden sollte, wenn eine einfachere Erklärung zu rationalisieren ist. In anderen Worten, wenn es zwei mögliche Erklärungen gibt, die die gleiche Information bereitstellen, ist die einfachste immer besser.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Angenommen, Sie haben ein Puzzle, dass aus zehn Stücken besteht, die in eine quadratische Fläche passen. Zunächst müssen Sie das Puzzle zusammen setzen. Eine Person könnte eine Erklärung dafür liefern, dass es wegen der unebenen Fläche schwierig ist, das Puzzle zu lösen. Eine weitere mögliche Erklärung könnte sein, dass das Puzzle eine schwere Arbeit ist, die Zeit braucht. Beide Antworten können ihre Berechtigung haben. Aber wenn Sie sich an Ockhams Rasiermessers halten, lautet die einfachste Erklärung, dass das Puzzle schwierig ist, weil es aus zehn Teilen besteht, die in eine quadratische Fläche passen sollen.
In der wissenschaftlichen Praxis wird das Messer auf komplexe Theorien angewendet. Manchmal gibt es keine einfache Erklärung für das Phänomen, das untersucht wird. In diesen Fällen muss die Theorie komplexer sein, um alle bekannten Fakten zu erklären. Aber wenn mehrere Theorien vorgeschlagen werden, die auf den gleichen Beobachtungen basieren, dann ist die einfachste Theorie, die alle Fakten erklärt, höchstwahrscheinlich die beste.
Ockhams Rasiermesser ist ein weiterer Grund, warum die meisten Wissenschaftler empirische Daten bevorzugen. Anstatt eine komplexe Theorie zu entwickeln und dann zu versuchen, Daten zu finden, die diese Theorie unterstützen – was durchaus vorkommen kann – bevorzugen die meisten Wissenschaftler die Datenanalyse und die Entwicklung von Theorien, die alle vorhandenen Daten am besten erklären. Auf diese Weise stellt das Rasiermesser sicher, dass Theorien nicht zu kompliziert oder unnötig sind.
Zusammenfassend ist Ockhams Rasiermesser ein Grundsatz, der bei der Entwicklung von Theorien oder Erklärungen für Beobachtungen hilft. Es besagt, dass man sich für die einfachste Erklärung entscheiden soll, die alle bekannten Fakten erklären kann. Dieser Grundsatz ist ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Methode, da er dazu beiträgt, unnötig komplizierte Theorien zu vermeiden und sicherzustellen, dass Theorien immer auf einer soliden empirischen Grundlage beruhen.