Während des Interviews wurde Hattar gefragt, wie er die aktuellen Konflikte in der Region einschätzt. Er erklärte, dass es derzeit viele verschiedene Faktoren gebe, die zu den Spannungen beitragen. Dazu gehören insbesondere der sunnitisch-schiitische Unterschied, der Einfluss externer Akteure und geopolitischer Interessen sowie die wirtschaftliche Instabilität. Hattar betonte jedoch, dass es wichtig sei, nicht alle Konflikte in einen Topf zu werfen und dass jede Situation ihre eigenen Besonderheiten aufweise.
Auf die Frage nach seiner Meinung zu den extremistischen Gruppen wie dem Islamischen Staat antwortete Hattar, dass es wichtig sei, ihre Ideologie zu verstehen, um effektiv gegen sie vorgehen zu können. Er betonte jedoch auch, dass man nicht einfach alle Muslime als potenzielle Extremisten betrachten könne, und dass es wichtig sei, zwischen den einzelnen Strömungen des Islams zu differenzieren.
Das Thema religiöser Toleranz und Dialog war ein weiteres wichtiges Thema des Interviews. Hattar erklärte, dass es zwar schwierig sei, solche Diskussionen zu führen, aber dass es notwendig sei, wenn man eine friedlichere Welt anstrebe. Er betonte jedoch auch, dass der Dialog auf Gegenseitigkeit beruhen müsse und dass es wichtig sei, dass beide Parteien bereit sein müssten, ihre Überzeugungen in Frage zu stellen.
Neben seinen politischen Ansichten sprach Hattar auch über seine persönlichen Erfahrungen. Er erklärte, dass er in Jordanien viele Hürden überwinden musste, um als Schriftsteller Erfolg zu haben. In seiner Jugend sei er oft als radikal betrachtet worden, weil er sich für die Rechte der Palästinenser eingesetzt habe. Allerdings betonte er auch, dass seine Arbeit als Schriftsteller ihm geholfen habe, seine politischen Überzeugungen zu verfeinern und zu differenzieren.
Das Interview mit Nahed Hattar zeigt einen Mann, der kluge und nuancierte Ansichten zu einer komplexen Region hat. Seine Betonung der Bedeutung des Dialogs und der Toleranz ist eine wichtige Erinnerung daran, dass es trotz aller Konflikte Möglichkeiten gibt, zusammenzuarbeiten und eine bessere Zukunft zu schaffen.