Das Kraftwerk steht seit sechs Jahren wiederholt in der Kritik der Bevölkerung und Umweltverbänden. 2015 deckte der Bayerische Rundfunk (BR) eine Vielzahl an Zwischenfällen und Pannen im Kernkraftwerk Isar auf. Unter anderem wurde berichtet, dass Mitarbeiter des Kraftwerks nach einem Brand in einem Transformator nicht ausreichend geschützt wurden und hohe Strahlendosen abbekamen. Des Weiteren wurde immer wieder auf die veralteten Sicherheitstechniken und die fehlende Transparenz seitens des Betreibers hingewiesen. Die Anwohner sind besorgt über die Möglichkeit eines atomaren Unfalls. Knapp 20.000 Personen leben in einem Umkreis von 10 Kilometern rund um das Kraftwerk.
Trotzdem hat die bayerische Staatsregierung dem Kraftwerk 2018 die Laufzeitverlängerung genehmigt. Eigentlich sollte das Kraftwerk 2011 stillgelegt werden, aber durch die Entscheidung der Regierung darf es nun bis 2022 weiterlaufen. Von Seiten des Betreibers ist zu hören, dass das Kraftwerk sicher sei und gezielt modernisiert werde. So wurden in den letzten Jahren immerhin einige Brennstäbe ausgetauscht und die Sicherheitsanforderungen verbessert.
Jedoch bleibt die Frage, ob Kernkraftwerke wie Isar auch wirklich sicher sind. Ereignisse wie der Super-GAU in Fukushima oder die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl haben gezeigt, dass es auch bei den neuesten und modernsten Atomreaktoren zu einem Versagen der Sicherheitssysteme kommen kann. Hinzu kommt, dass es keine hundertprozentige Möglichkeit gibt, radioaktive Strahlung vollständig zu eliminieren.
Doch was wäre eine Alternative zur Kernkraft? Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2038 aus der Kernenergie auszusteigen und auf erneuerbare Energien wie Wind-, Wasser- und Sonnenenergie umzusteigen. Doch bis dahin müssen Strom produzierende Kraftwerke betrieben werden, um den Energiebedarf der Bevölkerung zu decken. Zeitgleich treibt die Energiewende den Strompreis in die Höhe, da der Ausbau der erneuerbaren Energien sehr kostenintensiv ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Kernkraftwerk Isar bei den Anwohnern und Umweltverbänden stark in der Kritik steht. Doch der Betreiber hält daran fest, dass das Kraftwerk sicher sei und gezielt modernisiert werde. Die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, dem Kraftwerk 2018 die Laufzeitverlängerung zu genehmigen, hat für Diskussionen gesorgt. Die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien stellt die Industrie und die Bevölkerung vor große Herausforderungen, die es in den kommenden Jahrzehnten zu bewältigen gilt.