Hubert Aiwanger ist in Bayern bekannt wie ein bunter Hund. Der 49-jährige Landwirt aus dem niederbayerischen Mamming ist nicht nur der Vorsitzende der Freien Wähler, sondern seit 2018 auch stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister in der Regierung von Markus Söder. Sein Einsatz für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum hat ihm in Bayern viele Anhänger verschafft. Doch wer ist Hubert Aiwanger wirklich?
Aiwanger wurde am 26. Januar 1971 in Dingolfing geboren und wuchs auf dem elterlichen Hof in Mamming auf. Nach dem Abschluss der Mittelschule besuchte er die Landwirtschaftsschule in Landshut und machte anschließend eine Ausbildung zum Landwirt. 1994 übernahm er den Hof seiner Eltern und baute ihn zu einem modernen Betrieb mit 160 Hektar Fläche aus. Daneben engagierte sich Aiwanger in verschiedenen Verbänden, so war er von 2006 bis 2018 Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.
2009 gründete Aiwanger die Freien Wähler, eine Partei, die sich vor allem für die Interessen des ländlichen Raums einsetzt. Bei den Landtagswahlen 2013 und 2018 trat er als Spitzenkandidat an und konnte jeweils gute Ergebnisse erzielen. In der Regierung von Markus Söder übernahm er das Amt des Wirtschaftsministers und setzte sich vor allem für die Belange der Landwirtschaft ein.
Aiwanger ist davon überzeugt, dass die Landwirtschaft eine wichtige Säule der bayerischen Wirtschaft ist und deshalb besonders gefördert werden muss. Unter anderem hat er ein Rettungspaket für die bayerischen Schweinezüchter auf den Weg gebracht, die durch die Corona-Pandemie in große Schwierigkeiten geraten sind. Auch die Diskussion um das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat Aiwanger maßgeblich mitgeprägt. Er warnte vor den Folgen eines Totalverbots von Pestiziden und setzte sich für einen Kompromiss ein, der sowohl den Schutz der Artenvielfalt als auch die Interessen der Bauern berücksichtigt.
Außerdem hat Aiwanger immer wieder betont, dass der ländliche Raum in Bayern nicht vernachlässigt werden darf. Er fordert eine bessere Infrastruktur, mehr Förderung für kleine Betriebe und eine Stärkung des Ehrenamtes. Insbesondere der Breitbandausbau ist ihm ein wichtiges Anliegen, denn nur so könne auch in ländlichen Regionen eine moderne Wirtschaft entstehen.
Aiwanger ist ein Mann der klaren Worte, der sich auch mal gegen die Interessen der eigenen Partei stellt. So sprach er sich im Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal für eine Untersuchung der Rolle der Finanzaufsicht BaFin aus, obwohl seine Parteikollegen das anders sahen. Auch in der Frage der Corona-Maßnahmen hat Aiwanger einen eigenständigen Kurs vertreten und sich gegen den harten Lockdown ausgesprochen.
Allerdings hat Aiwanger auch schon für Aufregung gesorgt, als er im Landtag die umstrittene „Hetzjagd“-Äußerung des damaligen Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen verteidigte. Später räumte er ein, dass er den Kontext falsch eingeschätzt habe.
Insgesamt ist Hubert Aiwanger aber ein Politiker, der polarisiert und der sich nicht scheut, auch unpopuläre Positionen zu vertreten. Sein Einsatz für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum in Bayern hat ihm viele Anhänger verschafft, aber auch Kritiker hervorgebracht. In der kommenden Landtagswahl wird sich zeigen, ob Aiwanger mit den Freien Wählern erneut ein gutes Ergebnis erzielen kann und ob er auch in Zukunft in der Regierung von Markus Söder eine wichtige Rolle spielen wird.