George Harrison, der in Liverpool geborene Gitarrist und Sänger, ist vielen Menschen als Mitglied der Beatles bekannt. Doch er war mehr als das. Er war ein Visionär, der beständig nach dem Klang und den Wahrheiten des Lebens suchte. Eines der herausragendsten Beispiele dafür ist sein erstes Soloalbum „All Things Must Pass“, das 1970 veröffentlicht wurde.
Schon als Jugendlicher war Harrison fasziniert von der indischen Kultur und besonders von der Musik. Sein Interesse wurde durch den Sitarspieler Ravi Shankar geweckt, den er 1965 in London kennenlernte. Shankar brachte ihm nicht nur das Spielen des Sitar, sondern auch das Verständnis für die philosophischen Aspekte der indischen Musik bei. Harrison war sogar so fasziniert, dass er einen Teil seiner damaligen Satzgitarre in ein Sitar-artiges Instrument umbaute.
Die indische Musik beeinflusste nicht nur Harrisons Musikalität, sondern auch seine Bewusstseinsentwicklung. Er setzte sich intensiv mit den Lehren des Hinduismus und des Buddhismus auseinander und etablierte sich als Vorreiter der spirituellen Suche in der westlichen Popkultur.
Seine ersten Soloarbeiten waren noch stark vom Beatle-Sound geprägt, doch „All Things Must Pass“ brachte den Durchbruch als Solokünstler. Das Album wurde in einer Zeit der Trennung und des Wandels zwischen den Mitgliedern der Beatles aufgenommen. Die Texte spiegeln eine tiefe Sehnsucht nach Frieden und Freiheit wider, die sowohl auf der persönlichen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene besteht. Im zentralen Song „My Sweet Lord“ zeigt sich Harrisons Versöhnung der Kulturen und Religionen. Die Kombination aus westlichem Gesang und indischen Chants führte zu einem zeitlosen Stück Musik.
Harrisons Kreativität und sein Mut zur Veränderung setzten fortan Standards in vielen Bereichen. Er produzierte nicht nur seine eigenen Alben, sondern auch die von anderen Musikern wie Ravi Shankar und Bob Dylan. Als Filmproduzent trat er mit dem Monty Python-Kultfilm „Das Leben des Brian“ als Co-Produzent in Erscheinung und führte Regie bei dem Konzertfilm „Concert for Bangladesh“.
In seinen letzten Lebensjahren widmete Harrison sich vermehrt seiner Familie und seinen spirituellen Interessen. Er wurde zum bedeutenden Mäzen der Hare Krishna-Bewegung und baute in seinem Haus in England einen Tempel, in dem er regelmäßig bei Gebetszeremonien teilnahm. Seine Bewusstseinsentwicklung war ein zentraler Faktor in seinem Leben und Manifestierte sich in der Gründung des „Material World Charitable Foundation“, die sich für wohltätige Projekte auf der ganzen Welt engagiert.
George Harrison, der am 29. November 2001 im Alter von 58 Jahren starb, hinterließ der Welt ein vielseitiges und unvergessliches musikalisches Vermächtnis. Sein Einsatz für Frieden, Freiheit und Bewusstsein hat viele Menschen inspiriert und zum Nachdenken gebracht. Seine Musik hat wichtige Innovationen in der Popmusik hervorgebracht und bleibt bis heute relevant.
In einer Zeit, in der es mehr denn je darum geht, Brücken zwischen Kulturen zu bauen und den Individualismus zu überwinden, ist George Harrison zu einem strahlenden Vorbild geworden. Seine Musik und seine Lebensphilosophie haben den Hörern weltweit ein Gefühl von Verbundenheit, Frieden und Hoffnung vermittelt.