Doch was bedeutet das Gendern eigentlich genau? Es geht darum, Sprache bewusst und sensibel zu nutzen, um alle Geschlechter anzusprechen und zu berücksichtigen. Dabei werden zum Beispiel Wörter vermieden, die nur für ein bestimmtes Geschlecht gelten wie zum Beispiel „Mannschaft“ oder „Elektromann“. Stattdessen werden genderneutrale Begriffe wie „Team“ oder „Elektrofachkraft“ verwendet.
Auch die Anrede spielt beim Gendern eine wichtige Rolle. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um auch hier alle Geschlechter zu berücksichtigen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, die herkömmliche Anrede „Liebe Damen und Herren“ durch eine geschlechtsneutrale Anrede wie „Liebe Menschen“ zu ersetzen. Eine weitere Möglichkeit ist, die Anrede gar nicht genderbezogen auszudrücken und zum Beispiel einfach mit „Guten Tag“ zu beginnen.
Das Gendern ist jedoch nicht nur ein sprachliches Phänomen, sondern auch eine politische und gesellschaftliche Fragestellung. Es geht dabei um die Anerkennung und Sichtbarmachung von unterschiedlichen Identitäten und Lebensformen in unserer Gesellschaft. Das Gendern leistet einen Beitrag dazu, dass unterschiedliche Geschlechter, sexuelle Orientierungen und Identitäten sichtbar und gleichberechtigt behandelt werden.
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Genderforschung, die sich mit den gesellschaftlichen Dimensionen von Geschlecht und Sexualität auseinandersetzt. Die Genderforschung ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung einer gendergerechten Sprache und trägt dazu bei, dass unterschiedliche Identitäten und Lebensformen sichtbar werden.
Das Gendern ist jedoch nicht unumstritten. Kritiker argumentieren, dass gendergerechte Sprache kompliziert und unnatürlich sei und die Freiheit der Sprache einschränke. Sie sehen darin eine Bedrohung der sprachlichen Ausdrucksfreiheit und eine politische Einflussnahme auf die Sprache.
Doch es gibt auch positive Beispiele und Erfahrungen mit dem Gendern. In vielen Unternehmen und Institutionen gehört gendergerechte Sprache bereits zum Standard. Auch in der Politik wird das Gendern immer häufiger angewendet, um eine geschlechtergerechte Politik zu fördern.
Letztendlich geht es beim Gendern darum, die Sprache als Instrument der Gleichberechtigung zu nutzen. Eine gendergerechte Sprache fördert die Sichtbarkeit und Anerkennung von unterschiedlichen Identitäten und Lebensformen und trägt dazu bei, Diskriminierung und Vorurteile abzubauen. Es ist jedoch wichtig, dass das Gendern nicht als starres Regelwerk verstanden wird, sondern als eine Frage der Sensibilität und Empathie gegenüber Menschen unterschiedlicher Geschlechter und Identitäten.