Adam ist ein geschiedener, einsamer und desillusionierter Geschichtsprofessor, der ein tristes Leben führt. Eines Tages schlägt ihm ein Kollege vor, eine empfohlene Filmkopie namens ‘When there are many people in the mirror, there are many things reflected’ anzusehen. Während er diesen obskuren Film ansieht, bemerkt er, dass ein Schauspieler ihm sehr ähnlich sieht. Adam wird von der Obsession getrieben, seinen Doppelgänger zu finden und reist nach Toronto, wo der Schauspieler Anthony Claire (ebenfalls von Gyllenhaal verkörpert) lebt.
Adam sucht Anthony auf und erfährt, dass er eine andere Art von Leben führt als er selbst. Er ist ein Schauspieler, der in einer Beziehung mit Mary steht, die mit ihm ein Kind erwartet. Adam erkennt bald, dass er und Anthony praktisch identisch sind und dass Anthony bereits von Adams Existenz wusste, bevor sie überhaupt einander trafen.
Die Dinge nehmen eine gruselige Wendung, als Adam beginnt, Mary zu verfolgen. Er und Anthony tauschen ihre Rollen und identifizieren sich als der jeweils andere. Die Spannung und Unheimlichkeit nehmen stetig zu, als die beiden Männer versuchen, ihr Leben aufeinander abzustimmen und ihre jeweiligen Beziehungen zu vertuschen. Aus einer unerklärlichen Verbindung entwickelt sich eine furchtbare Nähe, als sie sich gegenseitig als Feind betrachten.
Der Film ist visuell sehr ansprechend, der dunkle Ton und der Film noir-Stil tragen dazu bei, dass der Zuschauer sich das ganze Szenario vorstellen kann. Die Kameraarbeit ist atemberaubend, sie fängt die schicksalhafte, bedrohliche Stimmung auf und bewegt sich irritierend nahe an die Charaktere heran. Der Film bewegt sich langsam voran, was ihm erlaubt, sich in Adam und Anthony einzuleben und in ihre Gedankenwelt einzutauchen.
Der Film Enemy lässt viele Fragen offengelegt. Warum wird Anthony vom Anblick von Adam so verängstigt? Sind sie wirklich Doppelgänger oder nur eine Halluzination eines zerrütteten Geistes? Der Film gibt keine Antworten, das Ende bleibt offen und bleibt damit ein Symbol für die menschliche Vorstellungskraft und das Geheimnis hinter dieser seltsamen Verbindung.
Insgesamt ist Enemy kein Film für jeden. Der Film fordert Geduld und die Fähigkeit, sich auf eine langsame Enthüllung der Handlung einzulassen. Doch für den Zuschauer, der bereit ist, sich darauf einzulassen, bietet der Film eine faszinierende und unheimliche Erfahrung, die lange nachklingt.