Elizabeth Kenny wurde 1880 in New South Wales geboren und begann ihre Karriere als Krankenschwester im Alter von 17 Jahren. Sie erlebte die Ausbrüche der Poliomyelitis-Epidemie in den 1910er Jahren und sah aus erster Hand, wie Kinder und Erwachsene von der Krankheit gelähmt wurden. Zu dieser Zeit gab es keine erfolgreiche Methode, um die Krankheit zu behandeln, und diejenigen, die sie bekamen, blieben oft ein Leben lang behindert oder starben.
Kenny beobachtete, wie Kinder betroffen waren und sah, wie die traditionelle Behandlungsmethode – Bettruhe, Massagen und Immobilisierung der betroffenen Körperregionen – wenig Erfolg brachte. Sie begann, ihre eigenen Behandlungsmethoden zu entwickeln, die sich auf Bewegung und Massage konzentrierten. Durch Beobachtung und Experimentieren entdeckte sie, dass durch regelmäßige Übungen und Massagen die betroffenen Bereiche des Körpers leichter mobilisiert werden konnten.
Obwohl in der medizinischen Gemeinschaft umstritten, setzte Kenny ihre Methoden fort, weil sie die positiven Ergebnisse bei ihren Patienten sah. Sie reiste in verschiedene Teile Australiens, um ihre Behandlungsmethoden direkt zu den Betroffenen zu bringen, und ihre Arbeit begann schnell Aufmerksamkeit zu erregen.
In den 1930er Jahren reiste Kenny nach Amerika, um ihre Arbeit und Methoden einem größeren Publikum bekannt zu machen. Sie hatte Schwierigkeiten, von der medizinischen Gemeinschaft anerkannt zu werden, die ihre Methoden als unwissenschaftlich und unkonventionell ablehnte. Aber sie blieb standhaft und setzte sich weiterhin dafür ein, dass ihre Methoden eine breitere Anerkennung erhalten.
Die Durchbrüche von Elizabeth Kenny in der Poliomyelitis-Therapie waren von zentraler Bedeutung für den Bedarf an einer Rehabilitationsbehandlung der Krankheit. Bis heute gelten ihre Methoden als bahnbrechend in der Behandlung von Kinderlähmung. Sie nutzte die Kraft der Bewegung und der aktiven Mobilisierung von Körperteilen zur Heilung, anstatt auf schmerzhafte Bettlägerigkeit und Bewegungseinschränkungen zu setzen.
Kenny verstarb 1952, aber ihr Erbe lebt durch die vielen Menschen weiter, die dank ihrer Methode wieder auf die Beine kommen konnten. Sie wurde weltweit durch verschiedene Dokumentarfilme und Bücher geehrt und ist noch bis heute eine wichtige Figur in der Entwicklung der modernen Poliomyelitis-Therapie.
Heute, fast 70 Jahre nach ihrem Tod, wird Elizabeth Kennys Name weiterhin mit einem der größten medizinischen Durchbrüche des 20. Jahrhunderts verbunden sein. Ihre Nutzung der Bewegung als zentrales Element der Behandlung hat dazu beigetragen, eine Krankheit zu behandeln, die das Leben von Tausenden ansonsten beeinträchtigt hätte.