Weinverkostungen und Weinbewertungen sind in der heutigen Zeit sehr beliebt. Dabei gibt es eine Gruppe von Menschen, die den Wein nicht nur probieren, sondern ihn auch wieder ausspucken – die Weintester. Doch warum spucken sie den Wein aus?
Die Hauptaufgabe eines Weintesters besteht darin, verschiedene Weine zu probieren und zu bewerten. Hierbei spielen verschiedene Faktoren wie Farbe, Geruch, Geschmack und Nachgeschmack eine Rolle. Um eine objektive Bewertung abgeben zu können, nehmen die Weintester in der Regel nur einen kleinen Schluck und spucken den Rest wieder aus.
Der Grund hierfür liegt in der hohen Anzahl von Weinen, die bei einer Weinverkostung probiert werden müssen. Bei großen Veranstaltungen oder Fachmessen kann es vorkommen, dass bis zu hundert verschiedene Weine zur Verkostung angeboten werden. Würden die Weintester jeden Wein komplett trinken, wären sie bereits nach wenigen Stunden nicht mehr in der Lage, die Weine objektiv zu beurteilen.
Ein weiterer Grund für das Ausspucken ist die Frage der Verträglichkeit. Selbst erfahrene Weintester würden bei dem Konsum großer Mengen Alkohol im Laufe einer Verkostung schnell an ihre Grenzen stoßen. Durch das Ausspucken können sie mehr Weine probieren, ohne sich dabei zu betrinken.
Die Technik des Ausspuckens erfordert ein gewisses Können und Erfahrung. Die Weintester nehmen einen kleinen Schluck des Weines in den Mund, lassen ihn kurz wirken und spucken ihn dann in eine separate Spuckschale oder in einen Eimer. Es ist wichtig, den Wein lautlos auszuspucken, damit der Eindruck der Verkostung nicht beeinträchtigt wird. Ein lautes Spucken könnte andere Verkoster stören oder ablenken.
Neben der praktischen Notwendigkeit spielt auch die Professionalität eine Rolle. Weintester sind darum bemüht, eine möglichst objektive Bewertung abzugeben und sich nicht von den Auswirkungen des Alkohols beeinflussen zu lassen. Durch das Ausspucken können sie den Wein nur kurzzeitig schmecken und bewerten, ohne dass er sich im Körper weiter entfaltet.
Doch welche Auswirkungen hat das Ausspucken für den Geschmackseindruck? Einige Weinfachleute argumentieren, dass ein ausspuckender Weintester den Gesamtgeschmack des Weins nicht wirklich beurteilen kann. Durch das Ausspucken gehen bestimmte Geschmackskomponenten und die Weichheit des Weins verloren. Dies könnte zu einer verzerrten Bewertung führen. Auf der anderen Seite sind Weintester jedoch der Meinung, dass der Eindruck des Weins auch beim Ausspucken deutlich wird und eine gute Einschätzung möglich ist.
Im Endeffekt bleibt die Entscheidung, ob der Wein ausgespuckt wird, jedem Weintester selbst überlassen. Es kommt auf die individuellen Vorlieben und das Ziel der Verkostung an. Während einige Weintester lieber ausspucken, um mehr Weine zu probieren und nicht betrunken zu werden, entscheiden sich andere dafür, den Wein zu schlucken, um ein vollständigeres Geschmackserlebnis zu haben.
In jedem Fall spielt das Ausspucken eine wesentliche Rolle in der Welt der Weintester. Es ermöglicht eine effiziente und professionelle Weinverkostung und trägt zur objektiven Bewertung der Weine bei. Am Ende zählt jedoch nicht nur die Bewertung eines Weintesters, sondern vor allem der eigene Geschmack und Genuss beim Weingenuss.