Die Karyatiden sind ein Paradebeispiel für die griechische Kunst des 5. Jahrhunderts v. Chr. Sie werden als idealisierte Frauen mit langen Gewändern und geflochtenen Haaren dargestellt. Ihre Gesichter sind ruhig und symmetrisch, was typisch für die klassische Kunst ist. Jede der Statuen hat ihre eigenen charakteristischen Merkmale, die sie individuell und einzigartig machen.
Die Athener Matronen wurden aus weißem Marmor gefertigt und waren ursprünglich farbig bemalt. Die Statuen sind etwa 2,3 Meter hoch. Sie tragen schwere Lasten auf ihren Köpfen, um den Fries des Tempels zu stützen. Man nimmt an, dass die Karyatiden die Töchter von König Kekrops darstellen, dem mythologischen Gründer der Stadt Athen.
Die Geschichte der Karyatiden ist eng mit dem Erechtheion verbunden. Dieser Tempel wurde zwischen 421 und 406 v. Chr. erbaut und war dem Mythos nach dem Kult des Erechtheus und der Athener Schutzpatronin Athene gewidmet. Der Tempel wurde an der Stelle errichtet, an der angeblich Poseidon und Athene um die Herrschaft über Attika gewetteifert hatten.
Die Karyatiden erlangten jedoch erst im Laufe der Jahrhunderte große Berühmtheit. Im Jahr 1801 wurden sie von Lord Elgin, einem britischen Diplomaten und Kunstsammler, von der Akropolis entfernt und nach London gebracht. Dort sind sie Teil der berühmten Elgin Marbles, die heute im British Museum zu bewundern sind. Die Entfernung der Statuen aus Griechenland ist immer noch ein umstrittenes Thema, da sie als Teil des nationalen Kulturerbes angesehen werden.
Um die Lücken zu schließen, die die Karyatiden am Erechtheion hinterließen, wurden Kopien der Statuen angefertigt und an ihrer Stelle aufgestellt. Die Originale wurden in den letzten Jahrzehnten umfassend restauriert und sind seit 1979 wieder in Athen zu bewundern. Sie wurden jedoch durch Kopien ersetzt, um sie vor weiteren Schäden durch Witterungseinflüsse zu schützen.
Die Karyatiden haben nicht nur aufgrund ihres künstlerischen Werts Berühmtheit erlangt, sondern auch aufgrund ihrer symbolischen Bedeutung. Sie gelten als weibliche Vorbilder und verkörpern Tugenden wie Stärke, Anmut und Opferbereitschaft. Die Statuen sind ein Zeugnis der hohen Wertschätzung für Frauen in der griechischen Gesellschaft.
Die Athener Matronen der Karyatiden sind ein faszinierendes Beispiel für die beeindruckende Kunstfertigkeit der antiken Griechen. Sie sind nicht nur eine architektonische Zierde, sondern auch ein Symbol für die weibliche Kraft und Schönheit. Ihre Bedeutung und Schönheit machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Erbes der Menschheit.