Die aragonesische Sprache hat ihren Ursprung im Lateinischen, das von den Römern in der Region eingeführt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sie sich zu einer eigenständigen Sprache mit einzigartigen Merkmalen. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen in Aragonesisch stammen aus dem 12. Jahrhundert und wurden hauptsächlich für religiöse Texte verwendet.
Im Mittelalter und der Renaissance erreichte das Aragonesisch seinen Höhepunkt als Kultursprache. Viele wichtige Werke der aragonesischen Literatur entstanden in dieser Zeit und trugen zur Verbreitung der Sprache bei. Allerdings setzte ab dem 17. Jahrhundert eine Reaktion ein, die das Aragonesische als rückständig und minderwertig ansah. Dies führte dazu, dass die spanische Sprache als Hauptkommunikationsmittel bevorzugt wurde und das Aragonesische allmählich in den Hintergrund rückte.
Heutzutage wird das Aragonesische von schätzungsweise 10.000 bis 30.000 Menschen aktiv gesprochen. Die meisten Sprecher sind ältere Menschen, während die jüngere Generation die Sprache oft nicht mehr beherrscht. Es gibt allerdings Initiativen, die darauf abzielen, das Aragonesische wiederzubeleben und zu fördern. Dazu gehören Sprachunterricht in Schulen, das Veröffentlichen von Büchern und Zeitungen in Aragonesisch sowie die Organisation von kulturellen Veranstaltungen, bei denen die Sprache genutzt wird.
Die aragonesische Sprache hat eine eigene Grammatik und einen spezifischen Wortschatz. Sie zeichnet sich durch bestimmte phonetische Merkmale aus, wie die Aussprache des „s“ als stimmloses „sh“ und das weiche „ch“ als „tsch“. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist die Verwendung des Artikel „o“ für das maskuline Geschlecht und „a“ für das feminine Geschlecht, im Gegensatz zum Spanischen, wo „el“ und „la“ verwendet werden.
Die Förderung des Aragonesischen als Sprache ist von großer Bedeutung, um die kulturelle Identität der Region zu bewahren. Sie ermöglicht es den Menschen, ihre Traditionen, Bräuche und Geschichten in ihrer Muttersprache zu teilen und weiterzugeben. Darüber hinaus fördert die Sprache die sprachliche Vielfalt und den kulturellen Reichtum Spaniens.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Förderung des Aragonesischen als Sprache nicht im Widerspruch zum Lernen anderer Sprachen steht, wie zum Beispiel Spanisch oder Englisch. Vielmehr wird die mehrsprachige Kompetenz gefördert, was ein großer Vorteil in der heutigen globalisierten Welt ist.
Insgesamt ist die aragonesische Sprache eine wertvolle Ressource, die es zu bewahren und zu fördern gilt. Sie ist ein Ausdruck der kulturellen Vielfalt und ein Erbe, das es zu schützen gilt. Durch die Unterstützung von Bildungseinrichtungen, kulturellen Institutionen und Regierungsbehörden kann die Zukunft der aragonesischen Sprache gesichert werden, damit sie auch in den kommenden Generationen Bestand hat.