Am 21. Januar 2020 gab Luigi Di Maio, politischer Führer der Fünf-Sterne-Bewegung, seinen Rücktritt als Parteivorsitzender bekannt. Dieser Schritt kam überraschend und löste in Italien eine Welle der Spekulationen über die Beweggründe des 33-jährigen Politikers aus.
In seiner öffentlichen Erklärung gab Di Maio persönliche Gründe für seinen Rücktritt an. Er betonte, dass die schwierige politische Situation der letzten Monate eine enorme Belastung für seine Familie gewesen sei. Als Vater zweier kleiner Kinder habe er sich dazu entschlossen, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und Verantwortung als politischer Führer abzugeben.
Allerdings vermuten Beobachter der italienischen Politik, dass hinter Di Maios Rücktritt weitere Gründe stecken könnten. Seit den Europawahlen im Mai 2019 hat die Fünf-Sterne-Bewegung deutlich an Popularität eingebüßt. Di Maio, der als einer der Mitbegründer der Bewegung gilt, musste sich immer wieder Kritik wegen seiner Führungsqualitäten anhören.
Ein weiterer möglicher Grund für den Rücktritt könnte das schlechte Abschneiden der Fünf-Sterne-Bewegung bei den Regionalwahlen in der Emilia-Romagna sein. Die Partei, die bisher als Protestbewegung gegen das politische Establishment angetreten war, erzielte bei diesen Wahlen nur magere fünf Prozent der Stimmen. Dieses Ergebnis wird von politischen Analysten als herber Rückschlag für die Bewegung gewertet.
Zudem wurde Di Maio von einigen Parteikollegen vorgeworfen, zu oft Kompromisse mit der Koalitionspartnerin, der Demokratischen Partei, eingegangen zu sein. Insbesondere in der Migrationspolitik gab es immer wieder Differenzen zwischen den beiden Parteien. Einige Mitglieder der Fünf-Sterne-Bewegung fühlten sich nicht mehr ausreichend in den politischen Entscheidungsprozess eingebunden und kritisierten Di Maio für sein nachgiebiges Verhalten.
Auch der Machtkampf innerhalb der Partei könnte ein wesentlicher Grund für den Rücktritt des jugendlichen Politikers sein. Dass Di Maio intern umstritten war, ist kein Geheimnis. Eine Gruppe von Abgeordneten, die sich die „Erneuerer“ nennen, positionierte sich gegen ihn und forderte eine Verjüngung der Parteiführung. Es wird spekuliert, dass Di Maio den Rücktritt als Möglichkeit sah, um den politischen Druck zu verringern und den Weg für eine Neuausrichtung der Partei frei zu machen.
Wie es nun mit der Fünf-Sterne-Bewegung weitergeht, steht noch in den Sternen. Einige mögliche Nachfolger für Di Maio wurden bereits genannt, darunter Vito Crimi, der den Rücktritt angenommen hat und vorübergehend die Leitung der Partei übernimmt. Die Fünf-Sterne-Bewegung steht vor großen Herausforderungen, um ihre politische Relevanz zu bewahren und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Luigi Di Maios Rücktritt als Parteivorsitzender der Fünf-Sterne-Bewegung hat die italienische Politik überrascht. Die genauen Gründe für seinen Schritt können nur spekuliert werden, doch die anhaltenden politischen Probleme, das schlechte Wahlergebnis der Partei und der interne Machtkampf scheinen eine Rolle gespielt zu haben. Für die Fünf-Sterne-Bewegung stellt sich nun die Frage nach ihrer zukünftigen Ausrichtung und Führungsspitze.