Die genaue Entstehungsgeschichte von Carbonara ist bis heute ein Rätsel. Es gibt verschiedene Theorien und Legenden, die sich um das beliebte Gericht ranken. Eine Legende besagt, dass italienische Köche im Zweiten Weltkrieg das Gericht für amerikanische Soldaten erfunden haben. Diese sollen sich in der italienischen Küche nicht zurechtgefunden haben und etwas „Vertrautes“ gewünscht haben. Also haben die Köche eine neue Pasta-Kreation aus Guanciale, Eiern und Käse erfunden und sie nach den Kohlearbeitern benannt, die sie schwarz wie Kohlen hinterlassen haben sollen.
Eine andere Theorie geht auf die Region Latium zurück, wo Rom die Hauptstadt ist. Es wird vermutet, dass Carbonara in den 1940er Jahren in den Bergen von Latium entstanden ist, wo die Kohlearbeiter das Gericht zur Stärkung gegessen haben. Die Region um Rom ist bekannt für ihre Gerichte aus Schweinefleisch und Eier. Carbonara wurde angeblich von Hirten erfunden, die auf der Suche nach einem schnellen und nahrhaften Gericht waren.
Eine weitere Theorie besagt, dass das Gericht der einfache und schnelle „Arme-Leute-Essen“ der Carbonari war. Die Carbonari waren eine geheime Gesellschaft von Rebellen, die in Italien im 19. Jahrhundert gegen die herrschenden Mächte kämpften. Sie versteckten sich auf dem Land und lebten von dem, was die Natur ihnen bot. Demnach ist Carbonara das Gericht der Versteckten und Entbehrlichen.
Unabhängig davon, woher das Gericht stammt, ist es heute ein fester Bestandteil der italienischen Küche. Doch bei der Herstellung von Carbonara gibt es immer wieder Diskussionen. Denn es gibt unterschiedliche Methoden und Zutaten für das Originalrezept.
Traditionell wird Carbonara mit nur vier einfachen Zutaten zubereitet: Spaghetti, Guanciale, Eier und Pecorino-Käse. Die Zubereitung selbst ist jedoch knifflig. Zuerst müssen die Spaghetti in gesalzenem Wasser al dente gekocht werden. In der Zwischenzeit geht es daran, den Guanciale im Olivenöl zu braten. Dann werden die Eier und der Käse verquirlt und über die Spaghetti gegossen. Anschließend kommt der angebratene Guanciale hinzu und alles wird gut vermengt.
Es gibt jedoch weiterer Zutaten, die nicht unbedingt notwendig sind, aber oft in Carbonara-Rezepten zu finden sind. So wird vielfach Speck statt Guanciale verwendet, Schlagsahne anstelle der Eier oder Parmesan statt Pecorino-Käse genommen. Diese Zugaben können zwar den Geschmack verändern, aber das traditionelle Rezept nicht mehr wahren.
In Italien wird viel Wert auf die Einhaltung der Tradition gelegt. Das gilt auch für das Gericht Carbonara. Viele Italiener sind der Meinung, dass nur das Originalrezept das echte Carbonara ist. Allerdings können sie sich nicht einigen, welches das Originalrezept ist.
Carbonara bleibt somit ein Rätsel. Ein Gericht, dessen Ursprung und Geschichte in der Vergangenheit verloren gegangen zu sein scheint. Doch eines ist klar: Carbonara ist ein Klassiker der italienischen Küche und wird unabhängig von seiner Entstehungsgeschichte immer wieder gerne gegessen. Das Rätsel um Carbonara wird vielleicht nie gelöst werden, aber solange es gekocht und gegessen wird, bleibt es ein Teil der kulinarischen Vielfalt Italiens.