Der Skandal begann, als im Jahr 2004 abgehörte Telefongespräche zwischen Funktionären des Meisters Juventus Turin und verschiedenen Schiedsrichtern an die Öffentlichkeit gerieten. Diese Telefonate enthielten Hinweise auf Absprachen und illegale Manipulationen von Spielen. Damit wurde der Verdacht aufgedeckt, dass einige Vereine, insbesondere Juventus Turin, von Schiedsrichterentscheidungen profitierten, um Spiele zu gewinnen oder zumindest zu beeinflussen.
Der Skandal weitete sich schnell aus, als weitere abgehörte Gespräche von Funktionären anderer Top-Clubs wie des AC Mailand und Lazio Rom veröffentlicht wurden. Es stellte sich heraus, dass nicht nur Schiedsrichter, sondern auch Verbandsvertreter und Funktionäre der Vereine in die Affäre verwickelt waren. Dies führte zu weitreichenden Ermittlungen der italienischen Justiz und eines speziell eingerichteten Untersuchungsausschusses.
Als Konsequenz aus den Ermittlungen wurden schließlich mehrere Vereine mit Strafen belegt. Juventus Turin, das als Hauptakteur des Skandals galt, wurde zum Zwangsabstieg in die Serie B und zum Abzug von Punkten für die kommende Saison verurteilt. Neben Juventus wurden auch Lazio Rom und der AC Mailand bestraft. Inter Mailand, der spätere Gewinner der Meisterschaft, wurde zwar vom Verdacht der Spielmanipulation freigesprochen, verlor jedoch einen Punkt aufgrund einer von einem Funktionär veranlassten Drohung gegenüber einem Schiedsrichter.
Der Skandal hatte weitreichende Auswirkungen auf den italienischen Fußball. Neben den Konsequenzen für die betroffenen Vereine wurde das Vertrauen der Fans erschüttert. Der Glaube an die Integrität des Spiels wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Es gab landesweite Proteste gegen die Korruption im Fußball und Forderungen nach einer umfassenden Reform des Systems.
Die Serie A musste sich neu erfinden und versuchen, das Vertrauen der Fans zurückzugewinnen. Es wurden strenge Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption und Manipulationen eingeführt. Insbesondere die Schiedsrichter wurden einer intensiven Überwachung unterzogen und es wurden strengere Ethikregeln für Vereinsfunktionäre eingeführt.
Trotz dieser Bemühungen ist Calciopoli nach wie vor ein dunkles Kapitel in der Geschichte des italienischen Fußballs. Der Skandal hat das Ansehen des italienischen Fußballs beeinträchtigt und seine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt. Es dauerte Jahre, bis das Vertrauen der Fans wiederhergestellt werden konnte.
Es bleibt die Hoffnung, dass Calciopoli ein Wendepunkt war und der italienische Fußball seitdem sauberer und transparenter geworden ist. Die Bemühungen der letzten Jahre zur Bekämpfung von Korruption und Manipulationen haben gezeigt, dass der italienische Fußball große Anstrengungen unternommen hat, um das Vertrauen der Fans wiederzugewinnen.
Dennoch wird Calciopoli immer ein Symbol für den Kampf gegen Betrug und Korruption im Fußball bleiben. Es hat gezeigt, dass niemand über dem Gesetz steht und dass jeder, der gegen die Integrität des Spiels verstößt, zur Verantwortung gezogen wird. Der Skandal hat den italienischen Fußball dazu gezwungen, aus seinen Fehlern zu lernen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass sich ein solcher Skandal nicht wiederholt.