Buck v Bell – Buck gegen Bell

Buck v Bell, auch bekannt als Carrie Buck gegen Arthur H. Bell, ist ein wegweisendes Gerichtsverfahren, das 1927 vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden wurde. Dieser Fall hat in der Geschichte der Rechte von Menschen mit Behinderungen und eugenischen Praktiken eine bedeutende Rolle gespielt.

Carrie Buck, eine junge Frau aus Virginia, wurde von ihrer Familie in die Lynchburg-Staatskolonie eingewiesen, einer staatlichen Anstalt für Geisteskranke und behinderte Menschen. Der Vorwurf gegen Buck war, dass sie geistig zurückgeblieben sei und promiskuitäres Verhalten zeige. Dies führte zu dem Ansinnen einiger Mediziner und Eugeniker, sie zwangsweise sterilisieren zu lassen, um eine vermeintliche Verbreitung von „schlechten“ Erbanlagen zu verhindern.

Das Verfahren wurde vor Gericht eingeleitet und landete schließlich beim Obersten Gerichtshof. Das Gericht entschied mit einer Mehrheitsentscheidung von 8 zu 1 gegen Buck und für Bell, den Direktor der Lynchburg-Staatskolonie. Das Urteil besagte, dass Zwangssterilisationen von Menschen mit Behinderungen und psychischer Erkrankung rechtlich zulässig seien. Richter Oliver Wendell Holmes Jr. vertrat die Meinung, dass gefährliche oder minderwertige Menschen sterilisiert werden sollten, um die Gesellschaft von ihrer Existenz zu befreien.

Dieses Urteil stützte sich auf das Konzept der Eugenik, das in den frühen 1900er Jahren weit verbreitet war. Eugenik basiert auf der Idee, dass die menschliche Rasse durch die gezielte Zucht oder Eliminierung von Menschen mit „schlechten“ Erbanlagen verbessert werden könne. Diese Vorstellung führte zu einer Vielzahl von Zwangssterilisationen und anderen eugenischen Maßnahmen in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern.

Die Bedeutung dieses Urteils liegt nicht nur in der rechtlichen Zustimmung zur Zwangssterilisation, sondern auch in der Bestätigung der Vorstellung, dass Menschen mit Behinderungen minderwertig und eine Bedrohung für die Gesellschaft seien. Dies führte zu einer noch größeren Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und trug zur schrecklichen Praxis der Zwangssterilisation in den kommenden Jahrzehnten bei.

In den Jahren nach dem Urteil von Buck v Bell wurden in den USA Tausende von Menschen gegen ihren Willen sterilisiert. Dies geschah häufig ohne angemessene rechtliche Verfahren oder das Wissen der Betroffenen. Menschen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten waren am stärksten von diesen lebensverändernden Eingriffen betroffen. Viele dieser Menschen litten unter schweren Traumata und Verletzungen, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.

Es dauerte bis 1974, als der Oberste Gerichtshof in Pennsylvania in einem ähnlichen Fall, dem sogenannten Fall von Karen Ann Quinlan, die Zwangssterilisation von Menschen mit Behinderungen verbietet. Das Urteil von Buck v Bell wurde jedoch nie offiziell aufgehoben und bleibt Teil der Geschichte der Menschenrechte in den USA.

Der Fall Buck v Bell ist ein trauriges Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Vorstellungen und Ideologien zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenwürde und Menschenrechten führen können. Obwohl wir heute über ein besseres Verständnis von Behinderungen und ethischen Grundsätzen verfügen, sollten wir uns stets daran erinnern, wie weitreichend die Auswirkungen von Vorurteilen und diskriminierenden Maßnahmen sein können. Der Kampf für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist und bleibt eine wichtige Aufgabe, um sicherzustellen, dass sich solche Verletzungen der Menschenrechte nicht wiederholen.

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