Mein Bruder begann sich für andere Dinge zu interessieren, als ich es tat. Er hatte Freunde, die ich nicht mochte, und verbrachte Zeit mit ihnen statt mit mir. Ich fühlte mich verraten und allein gelassen. Wir zankten uns oft und ich konnte nicht verstehen, warum er meine Gesellschaft nicht mehr genoss.
Eines Tages, als ich ungefähr zehn Jahre alt war, gab es einen tragischen Unfall. Mein Bruder war auf dem Heimweg von einer Party und wurde von einem betrunkenen Autofahrer erfasst. Er überlebte nur knapp und musste monatelang im Krankenhaus bleiben. Ich war furchtbar besorgt um ihn und besuchte ihn so oft ich konnte. Wir sprachen endlich wieder miteinander und schienen uns wieder zu verstehen.
Doch als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war er nicht mehr derselbe wie früher. Er war anhänglich und fragte mich ständig nach meiner Meinung. Ich war manchmal irritiert und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Aber ich bemerkte, dass mein Bruder sich verändert hatte. Er war dem Tod so nahe gekommen, dass er das Leben und die Menschen um ihn herum viel mehr zu schätzen wusste. Er war dankbar für jeden Moment und wollte nichts mehr verpassen.
Ich begann zu merken, wie selbstsüchtig ich gewesen war, indem ich mich darauf konzentriert hatte, was ich von ihm wollte und was mir gefiel. Ich hatte nicht erkannt, was für ein wunderbarer Bruder er war und wie viel er für mich bedeutete.
Mit der Zeit wurde mein Bruder wieder gesünder und er kehrte zu seinem Leben und seinen Freunden zurück. Aber unser Verhältnis war nicht mehr dasselbe wie früher. Wir hatten beide Veränderungen durchgemacht und ich hatte Respekt vor ihm und seiner neuen Sichtweise auf das Leben.
Ich bin dankbar, dass mein Bruder überlebt hat und dass wir uns wieder näher gekommen sind. Ich bin dankbar für seine Liebe und Unterstützung, als ich sie am meisten brauchte. Vor allem aber bin ich dankbar für die Lektion, die ich gelernt habe: dass wir uns nicht darauf konzentrieren sollten, was andere für uns tun sollen, sondern dass wir uns auf das konzentrieren sollten, was wir für andere tun können. Das ist die wahre Bedeutung der Liebe und das, was Familien zusammenhält.