Benito Mussolini, auch bekannt als Il Duce, war einer der umstrittensten politischen Führer des 20. Jahrhunderts. Seine Herrschaft über Italien von 1922 bis 1943 war durch expansive Außenpolitik, brutale Unterdrückung der Opposition und die Schaffung einer faschistischen Diktatur gekennzeichnet.
Mussolini wurde 1883 in Predappio, einer kleinen Stadt in der italienischen Region Emilia-Romagna, geboren. Als junger Mann war er ein radikaler Sozialist, der gegen die Monarchie und den Kapitalismus auftrat. Im Ersten Weltkrieg schloss er sich der italienischen Armee an und fand Inspiration in der Idee des „nationalen Futurismus“, die im Wesentlichen eine Rückkehr zum römischen Imperialismus und eine Abkehr von den westlichen Demokratien forderte.
1921 gründete Mussolini die Nationalfaschistische Partei und nutzte seinen rhetorischen Eifer, um Anhänger zu gewinnen. Im Oktober 1922 marschierten seine Anhänger nach Rom und forderten die Machtübernahme. Der König von Italien, Victor Emmanuel III., ernannte daraufhin Mussolini zum Premierminister.
In den ersten Jahren seiner Herrschaft setzte Mussolini Reformen durch, die sich auf die Schaffung eines zentralisierten Staates und auf die Unterstützung der Industrie konzentrierten. Er modernisierte auch die Infrastruktur des Landes und förderte den Bau von Autobahnen, Brücken und anderen öffentlichen Projekten. Die italienische Wirtschaft wuchs in dieser Zeit rasant.
Jedoch wandte sich Mussolini schnell gegen politische Gegner und insbesondere gegen die Kommunisten und Sozialisten, die er als Bedrohung für den Staat ansah. 1925 begann er mit der Schaffung einer faschistischen Diktatur, die sich durch die Unterdrückung der Opposition und durch die Bildung eines Polizeistaates auszeichnete.
Da Mussolini keine politischen Gegner duldete, wurden viele Mitglieder der Opposition getötet, inhaftiert oder verbannt. Die Pressefreiheit wurde abgeschafft, und die Bürgerrechte wurden stark eingeschränkt. Mussolini erklärte sich zum „Führer“ und stellte die Autorität des Staates über die individuellen Freiheiten der Bürger.
Als Mussolini 1935 beschloss, Abessinien (das heutige Äthiopien) anzugreifen, wurde er international äußerst isoliert. Ein Wirtschaftsembargo des Völkerbundes schwächte die italienische Wirtschaft, und Italien wurde zum Paria in der internationalen Gemeinschaft. Mussolini scherte sich jedoch nicht darum und erklärte sich selbst zum „Emperor of Ethiopia“.
Auch wenn Mussolini in der italienischen Öffentlichkeit weiterhin beliebt war, so erreichte er in den 1930er Jahren nicht mehr die Unterstützung, die er früher genossen hatte. Die Unterstützung der faschistischen Regierung begann zu schwinden, und es kam zu Unruhen im Land. 1940 trat Italien in den Zweiten Weltkrieg ein, an der Seite Deutschlands, was sich rasch als fatale Entscheidung herausstellen sollte.
1943, nach einer Reihe von Niederlagen und einer Invasion in Italien durch die Alliierten, wurde Mussolini vom König abgesetzt und verhaftet. Kurz darauf wurde er von deutschen Soldaten befreit, und er wurde zum „Duce“ der faschistischen Marionettenrepublik von Saló ernannt. 1945 wurde er von Partisanen gefangen genommen und im April desselben Jahres hingerichtet.
Mussolinis Herrschaft in Italien war eine der gewalttätigsten und autoritärsten in der Geschichte Europas. Seine Bemühungen um die Schaffung einer faschistischen Diktatur hatten nicht nur schwerwiegende Auswirkungen auf die politische Situation in Italien, sondern auch auf die internationalen Beziehungen des Landes. Mussolinis Versuch, Italien zu einer Supermacht zu machen, endete in einer Zerstörung und einer Heimsuchung durch den Krieg, die das Land 20 Jahre lang heilen musste.