AML ist durch die schnelle und unkontrollierte Vermehrung von unreifen weißen Blutkörperchen im Knochenmark gekennzeichnet. Im Gegensatz zu anderen Leukämieformen betrifft AML den myeloischen Stammzell-Linien, die für die Bildung von roten Blutkörperchen, Blutplättchen und verschiedenen Arten von weißen Blutkörperchen verantwortlich sind. Da die unreifen Leukämiezellen die Funktion der normalen Blutzellen beeinträchtigen, sind AML-Patienten anfällig für Infektionen, Blutungen und Anämie.
Die Diagnose von AML erfordert in der Regel eine Knochenmarkbiopsie, um die Anzahl der Leukämiezellen zu bestimmen. Zusätzlich können genetische Tests durchgeführt werden, um spezifische Mutationen zu identifizieren, die bei der Auswahl der optimalen Therapie helfen können. Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die Behandlungsplanung und die Prognose der Patienten.
Die Behandlung von AML besteht aus mehreren Phasen, darunter die Induktionstherapie, die Konsolidierungstherapie und die Erhaltungstherapie. Bei der Induktionstherapie wird üblicherweise eine Kombination von Chemotherapie-Medikamenten eingesetzt, um die Anzahl der Leukämiezellen im Knochenmark zu reduzieren. Dies ist oft eine intensive Behandlung, die zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall und Anämie führen kann. Wenn die Induktionstherapie erfolgreich ist, schließt sich die Konsolidierungstherapie an, bei der das Knochenmark weiter von den verbleibenden Leukämiezellen gereinigt wird.
Für einige Patienten mit bestimmten genetischen Mutationen, wie zum Beispiel dem sogenannten FLT3-Gen, stehen zielgerichtete Therapien zur Verfügung. Diese Medikamente zielen spezifisch auf die Mutation ab und blockieren deren Aktivität, was zu einer verbesserten Wirkung der Behandlung führen kann.
Für AML-Patienten, die für eine intensive Chemotherapie nicht geeignet sind oder deren Erkrankung nach der Behandlung zurückkehrt, kann eine Stammzelltransplantation eine Option sein. Bei dieser Therapie wird das erkrankte Knochenmark durch gesunde Stammzellen eines Spenders ersetzt. Die Transplantation birgt jedoch Risiken, einschließlich des Risikos einer Abstoßungsreaktion oder der Entwicklung von Komplikationen.
In den letzten Jahren haben neue Therapieansätze die Behandlungspalette erweitert. Ein vielversprechender Bereich ist die Immuntherapie, bei der das körpereigene Immunsystem verwendet wird, um die Krebszellen anzugreifen. Beispielsweise kann die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern helfen, die Leukämiezellen gezielt zu zerstören, ohne dabei die gesunden Zellen zu beeinträchtigen.
Darüber hinaus wird intensiv an neuen Medikamenten geforscht, die speziell auf die zugrunde liegenden molekularen Veränderungen von AML abzielen. Diese Medikamente können die Überlebensaussichten für AML-Patienten weiter verbessern und die Notwendigkeit von invasiven Behandlungen wie der Stammzelltransplantation verringern.
Die Bekämpfung der akuten myeloischen Leukämie erfordert eine multidisziplinäre Herangehensweise, bei der Ärzte, Forscher und andere Experten eng zusammenarbeiten. Durch kontinuierliche Forschung und innovative Therapieansätze konnten bereits große Fortschritte erzielt werden. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft noch effektivere Behandlungen entwickelt werden, um die Überlebensraten der betroffenen Patienten weiter zu steigern.