Rosenberg wurde am 12. Januar 1893 in Reval, einem damals russischen Hafen an der Ostsee, geboren. Er wuchs in einer deutsch-baltischen Familie auf und wurde zum Protestantismus erzogen. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss er sich der nationalsozialistischen Bewegung um Adolf Hitler an und wurde bald zu einem der wichtigsten Köpfe in der Partei.
1923 folgte Rosenberg Hitler bei seinem Putschversuch in München und wurde dafür zu einer Haftstrafe verurteilt. Während seiner Haftzeit schrieb er das Buch „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“, das zu einem zentralen Werk der nationalsozialistischen Ideologie wurde. In diesem Buch propagierte Rosenberg die Vorstellung einer „arischen Weltanschauung“ und deutete die Geschichte als Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Rassen.
Nach seiner Haftentlassung wurde Rosenberg Chefredakteur der nationalsozialistischen Zeitung „Völkischer Beobachter“ und gehörte bald zum engsten Kreis um Hitler. 1933 wurde er zum Chefideologen der NSDAP ernannt und hatte großen Einfluss auf die Politik des Regimes.
Rosenberg vertrat die Vorstellung einer rassischen Hierarchie, in der die „arische“ Rasse als höchste Stufe galt. Andere Rassen, insbesondere Juden, wurden als minderwertig und gefährlich für die „arische“ Kultur und Zivilisation betrachtet. Rosenberg war auch ein vehementer Verfechter der Lebensraum-Politik, die Deutschland dazu veranlasste, Gebiete im Osten zu erobern und zu kolonisieren.
Während des Zweiten Weltkriegs war Rosenberg für die Kultur- und Bildungspolitik im besetzten Europa verantwortlich. Er förderte die Enteignung und Deportation von Juden und anderen als „unerwünscht“ betrachteten Gruppen und setzte sich für die Ausrottung der polnischen Intelligenz ein. Auch die Zerstörung von Kulturgütern und die Abfackelung von Bibliotheken gehörten zu Rosenbergs Maßnahmen im besetzten Europa.
Nach dem Zusammenbruch Deutschlands wurde Rosenberg von den Alliierten verhaftet, wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt und 1946 hingerichtet. Seine Ideen und Schriften waren jedoch einflussreich für den Aufstieg des Nationalsozialismus und sind bis heute von Bedeutung für die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit.